Symptomtherapie oder Ursachenforschung?

Symptomatische oder ursächliche Therapie?

Immer wieder wird die Frage diskutiert, ob es Sinn macht, an der Ursache eines Problems, einer Krankheit oder einer Störung zu arbeiten. Viele therapeutische Schulen (vor allem die VT) sind der Ansicht, dass nur die aktuelle Problemsituation wichtig ist, da diese schließlich gelöst werden müsse. Was bringt es da, wenn die Vergangenheit aufgewühlt wird? Dieser Ansatz hat sicherlich seine absolute Berechtigung, aber keinen Monopolanspruch. Es gibt in der Therapie den Ansatz einer aufdeckenden und einer zudeckenden Herangehensweise - eine ursächliche oder eine rein symptomorientierte Therapie.

In der ursächlichen Therapie wird nach der Ursache einer Erkrankung gesucht und diese bestenfalls gefunden und gelöst. Somit können abgespaltene innere Anteile, eingesperrte Affekte (Gefühle) wieder integriert werden (Integrativ analytische Hypnotherapie). Hier wird nicht etwa die Vergangenheit komplett wieder aufgewühlt, sondern es werden gezielte Erlebnisse gesucht, die mit der Problematik in Verbindung stehen. Diese werden dann verarbeitet und gelöst. Auch müssen traumatische Erlebnisse nicht immer bewusst gemacht werden, da das Unterbewusstsein sich ebenso der Lösung annehmen kann - man denke nur an die klärende Wirkung von Träumen (Am Morgen klüger, als am Abend!).

In der zudeckenden und sympromorientierten Therapie spielt die oft ursächliche Vergangenheit des Klienten eine untergeordnetere Rolle. Hier steht der aktuelle Konflikt im Vordergrund. Der Klient lernt neue Strategien, um mit der aktuellen Situation anders umzugehen. Es werden Gedankengänge nicht nach deren Ursache hinterfragt, sondern eher als richtig, falsch, sinnvoll oder nicht sinnlos eingestuft. Entsprechend wird dann versucht, sog. dysfunktionale Gedankengänge zu löschen oder zu verändern.

Die Hypnotherapie kann je nach Situation für beides eingesetzt werden. Einmal, um an die Ursachen heranzutreten, die meist in der Vergangenheit zu finden sind und einmal, um Hilfestellung in aktueller Problematik zu geben, insofern eine aufdeckende Arbeit kontraindiziert ist (z.B. bei schweren Depressionen, psychotischem Erleben)